Der innere Stressor – wie Persönlichkeitsmuster das Stresserleben verstärken können
„Ich bin gestresst“ ist eine viel gehörte Antwort auf die Frage, wie es momentan im Beruf läuft. Viele Menschen fühlen sich im Arbeitsalltag durch die Arbeitsverdichtung und den Zeitdruck, gestresst und überlastet. Häufig werden auch psychische oder gar körperliche Belastungsreaktionen darauf zurückgeführt, dass es „am Arbeitsplatz stressig ist“. Häufig sind solche Aussagen auch mit einem gewissen Maß an Stolz für die eigene Bedeutsamkeit für das Unternehmen und die damit verbundene Anerkennung verbunden. Gleichzeitig zeigen sie aber auch, dass viele Menschen dazu bereit sind, ihr psychisches und körperliches Erleben mit ihrer beruflichen Lebenssituation in Zusammenhang zu bringen. Doch was ist Stress eigentlich, wie wirkt er sich aus und wie kann psychoanalytisches Business Coaching dabei helfen, einen besseren Umgang mit Stress zu entwickeln?
Stress als Folge von Bewertungen
Im Allgemeinen beschreibt Stress eine körperliche oder psychische Reaktion auf äußere Belastungssituationen. Gerade am Arbeitsplatz sind wir immer wieder mit verschiedenen Faktoren konfrontiert, welche zu einer Stressreaktion führen können. Gerade in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung hat nicht nur der Zeitdruck und die Arbeitsverdichtung, sondern auch der Konkurrenzdruck und die damit verbundenen Konflikte am Arbeitsplatz zugenommen. Stressreaktionen, die sich geistig aber auch körperlich bemerkbar machen, können dann die Folge sein. Ob eine Situation als belastend oder bedrohlich erlebt wird, und es somit zur Auslösung von Stressreaktionen kommt, hängt jedoch wesentlich von der inneren Bewertung der äußeren Umstände ab. Aus psychoanalytischer Sicht hängt das Erleben und die Bewertung von äußeren Situationen von den verinnerlichten Beziehungserfahrungen ab, die wir uns im Laufe unseres Lebens angeeignet haben. Werden diese frühen konflikthaften oder überfordernden Beziehungserfahrungen in den Arbeitskontext übertragen – also tauchen diese Beziehungsmuster aus unseren frühen Beziehungen am Arbeitsplatz auf – kann das das Erleben von Stress Stresserleben begünstigen.
Alte Erfahrung treffen aktuelle Umstände – ein Beispiel
Ein Beispiel wäre, dass Herr S. ins Coaching kommt, weil er zu viel Stress am Arbeitsplatz hat und sich von seinem Vorgesetzten unter Druck gesetzt fühlt. Er berichtet, dass er seit einigen Jahren im mittleren Management arbeitet und von seinem Vorgesetzten wenig Wertschätzung erfährt. „Obwohl ich so viel leiste und immer versuche, es meinem Chef recht zu machen, reicht es nie aus“. Er berichtet, dass der Chef sehr kritisch und kühl ist und für seinen Chef die Misserfolge und all das, was er nicht rechtzeitig fertig stellen kann, im Vordergrund steht. Herr S. erzählt auch, dass er mit einem Vater aufgewachsen ist, der hohe Leistungserwartungen an seinen Sohn hatte. Obwohl sein Sohn immer versucht hat, den Erwartungen des Vaters nachzukommen und gute schulische Leistungen erzielte, ein Studium absolvierte und nun im mittleren Management angekommen ist, hatte der Vater kein Lob und keine Anerkennung für die Leistungen seines Sohnes übrig. Diese frühen Beziehungserfahrungen von Herrn S. spiegeln sich nun auch in der Beziehung zu seinem Chef wider. So hat Herr S. das beständige Gefühl, nicht gut genug zu sein und nie den Erwartungen des Chefs zu entsprechen. Dies erlebt er als starke Belastung und er fühlt sich von seinem Chef unter Druck gesetzt und „gestresst“.
Stress und was hilft
Dieses Beispiel zeigt, wie die frühen Beziehungserfahrungen das Stresserleben am Arbeitsplatz beeinflussen können. In solchen Situationen kann es hilfreich sein, ein psychoanalytisches Business Coaching in Anspruch und die individuellen Gründe für das Stresserleben am Arbeitsplatz unter die Lupe zu nehmen. Für Herrn S. würde das bedeuten, zu klären, warum es überhaupt zu den Beschwerden gekommen ist, wo es genau zum Stresserleben kommt und wie er die spezifischen Stresssituationen erlebt. Mithilfe eines psychoanalytischen Business Coaches, der sich zur gemeinsamen Reflexion und der Bearbeitung der entsprechenden Situationen zur Verfügung stellt, können innere und äußere Veränderungsprozesse angestoßen und alte Muster durchbrochen werden. Dadurch kann es gelingen, dass die Stressbelastung langfristig vermindert wird.
Julia Perlinger, Coach bei dynaMIND
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