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Konfliktmanagement – Konfliktsituationen verstehen und konstruktiv lösen

Konflikte sind anstrengend und belastend für die meisten von uns. Und deshalb vermeiden wir sie gerne. Gerade berufliche Konflikte werden manchmal lange Zeit ausgesessen, so lange, bis sich die Fronten stark verhärtet haben und ein Ausweg geradezu unmöglich erscheint. Aber es gibt einen…

Im folgenden Artikel möchte ich das Thema „Konflikt“ unter die Lupe nehmen, damit deutlich wird, was in einem Konflikt eigentlich wirklich zwischen den beiden Konfliktparteien passiert. Ich werde einen Prozess verlangsamen, der sonst meist automatisiert und unglaublich schnell abläuft. Eine solche Verlangsamung ermöglicht einen entspannteren Umgang mit Aggression und Angst und neue, kreativere Lösungen für chronische Konflikte.

 

1. Die Situation beschreiben

Zuerst geht es darum, ganz nüchtern die Situation zu beschreiben, bzw. den Auslöser des Konflikts.

  • Frau X. Kommt am morgen ins Büro. Ihr Chef teilt ihr mit, dass sie eine neue Kollegin zugeteilt bekommt und dass sie sich in Zukunft ihre Arbeit mit der jüngeren Kollegin teilen soll.

2. Die Trigger spüren

Was löst die Situation in Ihnen aus? Welche Gefühle und Gedanken haben Sie dazu? Lassen Sie sich mal darauf ein und sprechen Sie ungefiltert alles aus, was Sie denken und fühlen, ganz egal ob Sie in der Situation gegenüber der anderen Person gerecht sind oder nicht.

  • Frau X. erlebt sich als zurückgewiesen und ausgetauscht und gedemütigt. Sie findet, die neue Kollegin sei eine hübsche aber blöde Gans, sie denkt, der Chef habe Sie nur ausgesucht, weil sie jung und hübsch sei. Und dass er denke, sie werde alt und sei nicht mehr in der Lage die Arbeit gut zu erledigen.

3. Das unerfüllte Bedürfnis erkennen

Welches Bedürfnis ist in der Situation nicht erfüllt? Welche Bedürfnisse liegen vielleicht noch darunter?

  • Frau X. hat das Bedürfnis nach Wertschätzung ihrer Arbeit und danach, gesehen zu werden in Ihrer Anstrengung. Vielleicht hat sie auch, wenn sie noch ein wenig tiefer schaut, Schweirigkeiten, damit umzugehen, wenn andere jünger sind und noch mehr Chancen vor sich haben. Das würde bedeuten, dass in der Position, die sie bisher in Ihrer Arbeit hat, vielleicht noch ihr Bedürfnis nach Selbstverwirklichung und Entfaltung der eigenen Stärken nicht ausreichend gelebt wurde.

4. Der Blick auf Entwicklungsbedürfnisse – die Bedürfnisse kindlicher Selbstanteile

Wird dabei ein tieferliegendes Bedürfnis berührt? Eine biographische Wunde berührt? Kinder haben tiefgreifende Entwicklungsbedürfnisse und wenn diese nicht gesättigt sind, dann kann eine solche Wunde sich im Alltag immer wieder melden. Diese Entwicklungsbedürfnisse sind vor allem die Bedürfnisse nach Sicherheit/ Unversehrtheit, Nähe, Einstimmung/ Gesehen werden, Autonomie

Wenn diese grundlegenden Bedürfnisse nicht erfüllt sind, dann kommt es zu heftigen Gefühlen, die durch aktuelle Situationen getriggert werden können.

  • Vielleicht spürt Frau X, dass die Situation ein Lebensthema von ihr berührt. Als älteste von drei Geschwistern war sie häufig für die jüngeren Geschwister zuständig und wurde in ihren eigenen Bedürfnissen wenig gesehen. Der Schmerz darüber, unterzugehen und unsichtbar zu sein, macht, dass sie in der aktuellen Situation sehr starke Gefühle von Wut und Ohnmacht hat. Sie hat sich vielleicht auch in ihrer beruflichen Laufbahn lange Jahre angepasst. Die junge Kollegin scheint sie zu ersetzen. Wenn Frau X. eine andere Biographie gehabt hätte, hätte sie sich vielleicht gefreut über die neue Unterstützung und sie hätte diese als Chance gesehen, sich mehr auf die Projekte zu konzentrieren, die sie wirklich gerne macht. Aber so reagiert sie verzweifelt und gekränkt.

5. Ins Erwachsenen -Bewusstsein gehen

Wichtig ist eine Anerkennung der kindlichen Situation und ein „Zu-sich-nehmen“ der starken Gefühle. Das bedeutet, dass ich spüre, dass meine Verletztheit über die aktuelle Situation hinaus geht, dass meine Gefühle vielleicht angemessen sind, aber ihre Intensität durch die frühen Verletzungen bestimmt ist. In dem ich diese alten Verletzungen anerkenne, kann ich die Situation neu sehen. Ich bin wieder im Erwachsenen-Bewusstsein. Im Erwachsenen-Bewusstsein sind wir entspannt, gelassen und humorvoll!

  • Im Coaching kann Frau X die alte Wunde spüren, nicht gesehen worden zu sein und darüber trauern. Sie spürt, dass sie stark reagiert und vor allem die wichtigen Fragen gar nicht mehr gestellt hat, weil sie so verletzt war. Sie spürt, dass die alte Wunde wenig mit der aktuellen Situation zu tun hat. Fragen wären: Wofür genau gibt es die neue Kollegin? Wäre es möglich, an dieser Stelle die Interessen neu zu verhandeln? Als erwachsene Frau weiss sie, dass das Älter werden zum Leben dazugehört. Sie weiss, dass sie gute Arbeit leistet und tolle Projekte auf die Beine gestellt hat. Das kann sie anerkennen.

6. Die Schönheit der Bedürfnisse spüren

Welches Bedürfnis habe ich in der Situation? Wie würde es sich anfühlen, wenn es ganz und gar erfüllt wäre? Welche Gefühle hätte ich dann? Wenn ich das Bedürfnis nicht aus einem Defizit-Gefühl erlebe: Wie kann ich selbstbewusst für dieses Bedürfnis einstehen?

  • Frau X. hat das Bedürfnis nach Wertschätzung und danach, gesehen zu werden. Wenn sie sich vorstellt, sie würde die volle Wertschätzung und Anerkennung ihres Chefs und ihrer Kollegen bekommen, dann spürt sie plötzlich, wie kraftvoll sie wäre und dass sie dann mutig genug wäre ihr Bedürfnis nach Weiterentwicklung und Veränderung auszuleben. Ihr wird deutlich, dass die neue Kollegin sie eigentlich daran erinnert, dass es Zeit ist einen neuen Schritt in der eigenen Karriere einzuleiten. Sie verbindet sich mit der Schönheit dieses neuen Bedürfnisses nach Veränderung.

7. Eine Bitte formulieren

Wenn ich ganz im Erwachsenen – Bewusstsein bin: Was bleibt dann über? Welche Fragen müssen dann noch geklärt werden? Gibt es konkrete Schritte zu tun? Eine Bitte an sich selbst? An andere? An die Person mit der ich den Konflikt habe?

  • Frau X spricht mit ihrem Chef auf entspannte Weise und fragt nach Veränderungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens. Mit ihrer neuen Kollegin gibt es eigentlich nichts zu besprechen.

 

 

Dipl. Psych. A. Wurst, Coach bei dynaMIND

Wenn Sie Interesse an einem Einzelcoaching haben oder als Führungskraft nach Unterstützung für Konflikte in Ihrem Team suchen, melden Sie sich bei uns, wir unterstützen Sie gerne.